Eine verhaftete Aktivistin und ein aggressiver Stier beim Stierlauf in Fornalutx auf Mallorca

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von claudia.borchers / 1 Kommentar / 06.09.2015

Fornalutx ist ein malerisches Bergdorf inmitten der Serra de Tramuntana. Fornalutx ist von einer idyllischen Landschaft umgeben und erstrahlt im mallorquinischen Stil: Verschlafene, steile Gassen und Natursteinhäuser zieren den mit Schönheitspreisen gekürten Ort. Einmal im Jahr, am ersten Septemberwochenende, herrscht allerdings Ausnahmezustand in dem sonst so friedlichen Örtchen. Im Rahmen des Patronatsfestes wird in Fornalutx das Fest Namens ‚Correbou‘ gefeiert. Dieses wird in den frühen Morgenstunden des ersten Festtages mit dem für den Ort traditionellen Stierlauf eröffnet.

Verhaftung einer Tierschützerin / Foto: Oliver Thier

Traditioneller Stierlauf fand in Fornalutx auf Mallorca statt

In diesem Jahr war nicht ganz klar, ob die Stierhatz stattfinden würde. Waren in den vergangenen Jahren auch immer Tierschützer vor Ort, kündigten Aktivisten in diesem Jahr erstmalig ihre Demonstration an – laut sozialen Netzwerken wollten sie am 04.09.2015 in der Früh den Ort besetzen. Der Bürgermeister aber verwies auf alle vorliegenden Genehmigungen sowie auf das mehr als 100 Jahre alte Traditionsrecht. Rund 20 Polizisten sorgten für einen friedlichen Ablauf. Eine Aktivistin nahm ihren Auftrag in der guten Sache aber ein wenig zu ernst, sie wurde nach lauten Diskussionen von der Guardia Civil in Handschellen abgeführt. Die Teilnahme zahlreicher Kinder unterstreicht, dass der Fortbestand des Brauchtums für den Ort Fornalutx offenbar sehr wichtig ist. Sie alle kamen in Tshirts, auf denen ein Stier abgebildet war.

Stier wurde in Fornalutx unter Applaus in Empfang genommen

Der Stier wurde in einer schwarzen Box angeliefert / Foto: Oliver Thier

Neben zahlreichen Dorfbewohnern kommen Einheimische sowie Touristen von der ganzen Insel zusammen, denn der Stierlauf findet zum Patronatsfest ausschließlich in Fornalutx statt. Um acht Uhr in der Früh wurde der Stier zusammen mit mehreren Kanonenschlägen und auf einem LKW zum Ortseingang gebracht. In einer schmalen Box nahmen die Besucher den Stier unter Applaus in Empfang. Nachdem er abgeladen wurde, platzierten sich die Helfer mit einem um die Hörner gewickelten Tau, um dann die Box zu öffnen. Dass an diesem Tag mit dem Tier nicht zu spaßen war, dass machte der Stier sofort klar. Wütend sprang er mit allen vier Beinen in die Luft, wechselte mehrmals die Laufrichtung und er kam den Zuschauern am Straßenrand gefährlich nahe. Absperrbarken oder andere Sicherheitsvorkehrungen für Zuschauer wurden nicht getroffen, der Stier sorgte für einige Schockmomente. Circa 10 Minuten wurde der aggressive Stier durch den Ort getrieben, bevor er zurück in seine Box geleitet und zum Schlachter gefahren wurde. Traditionell wurde das Fleisch dann zur Verköstigung auf dem Patronatsfest angeboten.