Logo

Pablo – der Nachbar der Klitschko-Brüder und Claudia Schiffer auf Mallorca

Home » Mallorca » Magazin » Pablo – der Nachbar der Klitschko-Brüder und Claudia Schiffer auf Mallorca

von / 0 Kommentare / 15.04.2014

Mallorca ist das Urlaubsziel eines Millionenpublikums, viele Prominente residieren in luxuriösen Villen auf der Sonneninsel. Mallorca ist Exempel für die geringe Kluft zwischen arm und reich. Erweitern die Reichen ihr Inventar, bestehend aus Villen und Yachten ständig, kämpfen Andere um das Überleben. Aber kennen Millionäre wie Claudia Schiffer und Co. auch ihre unmittelbaren Nachbarn?

Der Meerblick ist kostenlos

Obdachloser Mallorca

Ein altes Elektrizitätswerk, Pablos zu Hause

In seinem rostigen Campingstuhl blickt Pablo, der auf Mallorca geboren wurde, hinaus auf’s Mittelmeer. Sein Kaffee, eine Plörre mit der Konsistenz eines Früchtetees droht aus der Tasse zu schwappen. Pablo zittert. Dabei klettert das Thermometer auf Mallorca aktuell über die 20 Grad-Marke. „Der kalte März sitzt mir noch in den Knochen. Meine Textilien sind noch nicht vollständig getrocknet“, erklärt Pablo seinen Zustand. In seiner Waldresidenz, einer alten, schutzlosen Ruine, ist er der Witterung ausgesetzt. Ein nur knapp drei Kilometer mächtiger, unbewohnter Fels trennt Pablo von den Anwesen der Reichen und Schönen. Doch den einzigen Luxus, den Pablo mit seinen Nachbarn wie den Klitschko-Brüdern und Claudia Schiffer teilt, ist der Meerblick. Denn der kostet nichts.

Arm aber herzlich und voller Träume

Obwohl Pablo nicht weiß, wann er wieder zu Geld kommt, lädt er uns zu einem Kaffee ein. Blenden wir die Kulisse aus, erkennen wir, dass es ihm aber nicht am Notwendigsten fehlt. Auf seinem notdürftigen Terrassen-Tisch stellt Pablo Kekse, Milch und Kaffee bereit. In sich zurückgezogen ist Pablo nicht. Er erzählt uns von seinem Leben und seinen Träumen. Das ganze Gespräch über verliert der Obdachlose seine Herzlichkeit nicht. Im Gegenteil, offenbar schätzt er sein Leben. Freudestrahlend zeigt er uns seinen Vorgarten. Er ist begeistert von der Gabe der Natur, er weiß, dass es ihm an nichts fehlt. „Ich kann mich ernähren, ich kann auf meiner Feuerstelle warmes Essen zubereiten, ich höre Radio und unterhalte mich mit wundervollen Menschen, die spazieren. Einsam fühle ich mich nicht. Wenn ich möchte, gehe ich in den 2 Kilometer entfernten Ort, in dem ich herzlich empfangen werde. In ruhigen Momenten widme ich mich meiner Leidenschaft, der Kunst. Ich bin leidenschaftlicher Maler“, erzählt Pablo. Er zeigt uns eines seiner Werke.

Mallorca Arbeitslos

Pablo’s Leidenschaft: Die Malerei.

Hast Du ein Problem mit dem Luxus, der hinter dem Felsen herrscht?

Pablo: „Nein, ich bedaure die Menschen. Zahlen ein Haufen Geld für Dinge, die sie nicht benutzen. Das beeindruckt mich nicht. Ob sie sorgloser Leben, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass viele von ihnen auch Geld spenden. Das finde ich gut.“

Warst Du schon immer so bescheiden?

Pablo: „Nein. Ich hatte einen gut bezahlten Job, teure Kleidung und ein Appartement in Paguera. Vom Schlafzimmer aus konnte ich das Meer sehen. Doch dann wurde ich arbeitslos. Hilfe bekam ich nur 14 Monate. Währenddessen und auch danach habe ich keine neue Arbeit gefunden. Mit Putzjobs hielt ich mich über Wasser. Die Einnahmen haben aber nicht mehr gereicht, als meine Ersparnisse aufgebraucht waren. Ich verlor mein Hab und Gut nach und nach. Mittlerweile lebe ich seit fünf Jahren in meiner Hütte und mir geht es gut. Ich habe keinen Stress mehr, weil ich mich nicht mehr um Luxusgüter sorge. Meine einzige Sorge, die ich habe, ist der Sturm. Bis jetzt ist mein zu Hause aber nicht großartig beschädigt worden.“ Pablo führt uns in sein Schlafzimmer. „Hier habe ich alles, was mich glücklich macht. Fotos, die mir viel bedeuten und meine eigene Maler-Ausrüstung.“

Obdachloser auf Mallorca

Pablos Bett mit liebevoll angeordneten Erinnerungen

Palma de Mallorca Armut

Der Eingang zu Pablos Schlafzimmer. Bestehend aus einem Bett und einer Kleiderstange.

Darfst Du hier wohnen?

Pablo: „Bisher wurde ich nur ab und an wegen der Feuerstelle verwarnt. Das verstehe ich in den trockenen Sommermonaten auch. Ich bin sehr sehr achtsam.“

Obachloser Mallorca Pablo

Pablos Grillstelle

Willst Du nicht zurück ins Leben?

Pablo: „Ich habe lange darum gekämpft. Es gelang mir nicht und ich bin in meiner Wut und in meiner Trauer versunken. So habe ich wertvolle Zeit verloren. Ich möchte jetzt Bilder malen und sie während der Sommer-Saison auf den Märkten verkaufen. Ich bitte den Staat nicht mehr um Hilfe und auch nicht die Menschen. Wenn ich nichts geben kann, dann nehme ich auch nichts. Ich hoffe, ich treffe auf Menschen, denen meine Bilder gefallen. In dem Fall ist es dann ok, wenn sie mir dafür Geld geben.“

Mallorca-24hours hat versprochen, mindestens ein Bild zu erwerben. Dieses Versprechen werden wir halten.

Seit unserem Gespräch sind vier Wochen vergangen. Wiederbesucht haben wir Pablo schon. Eine große Tüte frischer Lebensmittel haben wir weiter gegeben. Wenn ein Mensch wie Pablo „DANKE“ sagt und seine Augen funkeln, dann sind wir von einem ehrlichen „Danke“ überzeugt. Wir wünschen Pablo alles Gute. Wir werden wieder kommen.

 

Print Friendly

Ihr Kommentar

eMail (wird nicht veröffentlicht)