Im Rahmen des Festes von Sant Joan wurde in der Stierkampfarena der Stadt Muro zum zweiten Mal in diesem Jahr ein Stierkampf veranstaltet. Sechs Stiere zwischen 480 und 550 Kilo wurden von den Toreros Álvaro de la Calle, Morenito de Aranda und Paco Urena herausgefordert. Der genehmigte Kampf begann um 18.30 Uhr, die Tribüne war nahezu ausverkauft, mehr als 3500 Menschen finden in der kleinsten Arena Spaniens Platz. Das überwiegend spanische Publikum wollte in der fast ausverkauften Arena aber auch ein Zeichen setzen. Ein Zeichen, für den Stierkampf! Während und zwischen den Kämpfen riefen sie immer wieder „Libertad“ (zu deutsch: Freiheit). So forderten sie die Freiheit für den Stierkampf und somit auch für ihre Tradition. Immer wieder erstaunlich ist in diesem Zusammenhang, dass auch unzählige Kinder, gar Kleinkinder die Toreros und Stiere bejubeln, was auch auf die große Tradition der Spanier hinweist. Der Kampf gegen die sechs Stiere verlief, deutet man die Reaktionen des Publikums, spektakulär, mit einigen Schrecksekunden sowie mit einem umjubelten Triumph von Torero Álvaro de la Calle.

nahezu ausverkaufte Tribüne in Muro

Tierschützer deutlich in der Unterzahl beim Stierkampf in Muro auf Mallorca

Vor dem Placa de Toros in Muro versammelten sich ab circa 17 Uhr etwa 30 Stierkampfgegner. Die Musik, die aus der Arena schallte war aber entsprechend laut und somit haben sich die Corrida-Fans, die deutlich in der Überzahl waren, vor dem Einlass eher nicht davon beeindrucken lassen. Die Polizei hielt die Demonstranten auf der anderen Straßenseite. Zwischen 17:15 und 18:30 Uhr füllte sich die Stierkampfarena rasch. Pünktlich um 18:30 Uhr wurden die Toreros mit tosendem Applaus empfangen. Nachdem die Jury den Schlüssel für die Boxen der Stiere frei gab, wurde der Kampf eröffnet. Die erste Runde, die ersten drei Kämpfe verliefen ohne besondere Zwischenfälle. Beim Kampf gegen den vierten Stier hatte Torero Álvaro de la Calle seine Sternstunde. Sein preziser Kampf wurde von der Jury mit zwei Ohren belohnt. Das jubelnde Publikum und ein Meer weißer Taschentücher als Zuschauerfeedback rührten den Torero zu Tränen. De la Calle war der einzige Torero, der am Abend des 19.06.2016 die Stierkampfarena mit insgesamt 3 Ohren verließ.

Álvaro de la Calle

Schrecksekunde in der Stierkampfarena in Muro

Der fünfte Kampf wurde mit einem wahren Schrecken eröffnet. Energiegeladen sprintete der schwere Stier auf einen Torero zu, der über sein Tuch stolperte und zu Boden fiel. Die anderen Toreros konnten den Stier aber in letzter Sekunde ablenken.

Wird Mallorca zur stierkampffreien Zone erklärt?

Schon einige Male sollte es “der letzte Stierkampf” auf Mallorca sein. Bereits im vergangenen Jahr, im August 2015, hieß es nach der Corrida in der Inselhauptstadt Palma de Mallorca, dass es wohl keine weiteren Stierkämpfe auf der Insel geben werde und Mallorca per Gesetz zur stierkampffreien Zone erklärt werden sollte. Doch es folgten ein Stierkampf in Muro im April 16, ein weiterer Kampf in Inca, im Mai 16 sowie der gestrige in Muro (19.06.16). Gut möglich, dass es immer noch nicht der letzte Kampf in der Geschichte Mallorcas gewesen ist.